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Das Ölziehen
Gesundheitstipp des Monats

Das Ölziehen

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Gesundheitstipps Naturheilkunde Immunsystem Infekt

Gesundheitstipp des Monats 2/2023:
Eine Mundspülung mit Öl ist einfach durchzuführen, preiswert und gleichzeitig eines der wirksamsten Heilverfahren der Medizin. Wir erklären Ihnen den genauen Ablauf.

Zusammenfassung

Morgens wird auf nüchternen Magen 1 TL bis 1 EL Öl (klassischerweise Sonnenblumenöl) etwa 10-15 Minuten lang im Mund bewegt und durch die Zähne gezogen. Danach spuckt man das Öl aus. Das Öl darf auf keinen Fall hinuntergeschluckt werden, denn darin befinden sich jetzt große Mengen von Bakterien, verschiedenen Krankheitserregern und anderen schädlichen Substanzen. Daher muss auch die Mundhöhle im Anschluss gründlich mit Wasser gespült und die Zähne mit der Zahnbürste gereinigt werden.

Klassicherweise wird zum Ölziehen Sonnenblumenöl verwendet. Es eignen sich aber z.B. auch kalt gepresstes Sesamöl, Olivenöl, Hanföl, Leinsamenöl, Rapsöl, Maiskeimöl, Walnussöl, Weizenkeimöl, Sojaöl, Mandelöl oder natives Kokosöl. Probieren Sie aus, welcher Geschmack Ihnen am besten zusagt.

Das Öl bindet Keime und Bakterien und schwemmt diese aus. Damit beugt Ölziehen Infekten vor, erleichtert das Abheilen von Entzündungen und leistet nicht zuletzt einen Beitrag zur Mundhygiene.

Ölziehen wird klassischerweise mit Sonnenblumenöl durchgeführt. Es schmeckt leicht nussig, es enthält viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren, v.a. die Linolsäure. Linolsäure unterstützt die Funktion der Zellmembran.

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Das Ölziehen - traditionelles und bewährtes Heilverfahren

1993 veröffentlichte Natur und Medizin in der Mitgliederzeitschrift den Aufsatz eines ukrainischen Arztes zum Ölziehen. Die Resonanz bei den Lesern war enorm: Es kamen außergewöhnlich viele Rückmeldungen zu dem Thema, viele Mitglieder praktizierten das Ölziehen schon lange und konnten von verschiedenen positiven Wirkungen auf die Gesundheit berichten.

Insbesondere die allgemeine Abwehrstärkung und die Besserung von entzündlichen Beschwerden im Mund-Rachenraum wurden immer wieder erwähnt. Eine Mundspülung mit Öl ist einfach durchzuführen, preiswert und gleichzeitig eines der wirksamsten Heilverfahren der Medizin. Wir erklären Ihnen den genauen Ablauf.

Woran erkennt man, dass die Spülung lange genug erfolgt ist?

Die ausgespuckte Flüssigkeit sollte so weiß wie Milch und relativ flüssig sein. Ist sie noch gelb und zäh, ist es ein Zeichen, dass das Spülen von zu kurzer Dauer war.
Vermutlich bindet das Öl zunächst fettlösliche, später dann, wenn es durch das "Ziehen" emulgiert ist, auch wasserlösliche Substanzen.

Ölziehen als Kur

Ölziehen bei Parodontose und Erkrankungen der Atemwege

Am besten führt man das Ölziehen als Kur durch, d.h. einige Wochen lang täglich. Besonders sinnvoll ist die Maßnahme im Herbst und Winter, um sich vor grassierenden Infekten zu schützen.

Ölziehen hat ganz vielfältige Effekte

Zum einen wird durch das Saugen und Schlürfen die Thymusdrüse aktiviert und somit der Stoffwechsel unseres Organismus angeregt. Man spürt, dass man wacher, frischer, kräftiger wird, die alte Energie zurückkommt.

Viele Zahnarztpraxen empfehlen das regelmäßige Ölziehen: Die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V. betont den Massageeffekt, der auf das gestresste Zahnfleisch und die im Mund befindlichen Akupunktur-Punkte wirkt. Ölziehen ist demnach gut geeignet, die Parodontitisbehandlung auch zuhause aktiv fortzusetzen, außerdem lässt das Zahnfleischbluten nach.

Der Hauptaspekt, warum Ölziehen so beliebt ist, sind die Reinigung und Entgiftung

Der Mund ist eine wesentliche Eintrittspforte des Organismus für Bakterien und andere Krankheitserreger. Durch das Ölkauen können Keime, die von der Außenwelt über den Mund in den Körper dringen, abgewehrt und reduziert werden, indem das Öl die Keime bindet und mit ausschwemmt. Und so kommt es erst gar nicht so weit, dass die Krankheitskeime den Mundraum passieren und sich in den Nasennebenhöhlen, der Luftröhre oder den Bronchien ansiedeln und vermehren. Damit beugt das Ölkauen auch Infekten und Erkrankungen der unteren Atemwege – Bronchien und Lunge – vor. Viele an Natur und Medizin geschickte Zuschriften zeigen, dass der Effekt des Ölkauens offensichtlich über die unmittelbare Wirkung auf die Schleimhäute des Mundraumes und der oberen Atemwege wie auch den vorbeugend-schützenden Effekt für die unteren Atemwege hinaus geht. So berichteten Absender von Verbesserungen an entfernt liegenden Organen, z.B. bei rheumatischen Erkrankungen (Fernwirkungen) wie auch eine Verbesserung des Allgemeinbefindens.

Wie lässt sich das erklären? Mittlerweile wissen wir, dass zahlreiche Krankheitserreger (und die von ihnen produzierten Gifte!) in den gesamten Körper streuen. Deshalb kann es beispielsweise bei durch Streptokokken verursachten Mandelentzündungen zu Komplikationen in Herz, Gelenken oder Nieren kommen. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass eine vorliegende Parodontitis, d.h. eine Erkrankung des Zahnbetts, über ähnliche Mechanismen das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu bekommen, erhöht. So verhindert das Ölkauen möglicherweise auch eine Streuung derartiger Krankheitserreger und ihrer Stoffwechselprodukte, die sich dann an anderen Körperregionen bemerkbar machen.

Ein letzter Pluspunkt: In der Zeit des Ölkauens sind wir – quasi indirekt – gezwungen, die Nasenatmung zu praktizieren. Dies ist weitaus gesünder als die Mundatmung, aber bei vielen Menschen nicht mehr üblich. Wenn wir durch die Nase atmen, so wird die Einatemluft erwärmt, befeuchtet und durch die Härchen in den Nasengängen gereinigt.

Muss es unbedingt Sonnenblumenöl sein?

Ölziehen wird klassischerweise mit Sonnenblumenöl durchgeführt. Es schmeckt leicht nussig, es enthält viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren, v.a. die Linolsäure. Linolsäure unterstützt die Funktion der Zellmembran.

Wer den Eigengeschmack nicht so gerne mag: Das kühlschrankkalte Öl ist geschmacksneutraler. Oder Sie geben einige Tropfen ätherisches Öl in das Sonnenblumenöl, dann schmeckt es noch besser. Die Apothekerin Gisela Hillert empfiehlt auf 100 ml Öl 5 Tropfen ätherisches Zitronenöl und 3 Tropfen ätherisches Niaouliöl.

Es eignen sich jedoch auch viele andere Öle mit anderem Eigengeschmack und auch mit anderen Inhaltsstoffen, deren unterschiedliche Eigenschaften man nutzen kann.

Zum Ölziehen geeignete Öle

Ölziehen bei Parodontose und Erkrankungen der Atemwege

Sesamöl, wie es in der ayurvedischen Medizin genutzt wird, ist das feinste Öl, es hat die feinste Molekülstruktur. Durch diese Eigenschaft kann Sesam tiefer in das Gewebe eindringen als andere Öle. Das Öl wirkt leicht verdauungsfördernd. Sesam ist einer der besten Calciumlieferanten und daher noch besser als Sonnenblumenöl geeignet, wenn man unter Osteoporose leidet und den Zahnhalteapparat stärken will. Sesamöl hat einen angenehm nussigen Geschmack.

Olivenöl ist im Vergleich zu den anderen Ölen dickflüssig. Es enthält weniger mehrfach ungesättigte Fettsäuren, dafür in hohem Maße einfach ungesättigte Fettsäuren und hat einen ausgesprochen günstigen Effekt auf Herz und Blutgefäße. Im Kühlschrank flockt es aus, verliert dadurch aber weder Geschmack noch Wirkung. Olivenöl ist sehr gut verträglich. Der Aufdruck "extra virgine" bedeutet, dass das Öl aus der ersten Pressung stammt.

Hanföl enthält zahlreiche Mineralien wie Kalium, Zink, Mangan und Magnesium und außerdem die Vitamine E, B1 und B2. Es besteht zu etwa 80% aus ungesättigten Fettsäuren, vor allem Linolsäure und ALA. Zudem findet sich im Hanföl die seltene Gamma-Linolensäure, die vor allem der Haut zugutekommt.

Leinöl ist reich an der mehrfach ungesättigten Alpha-Linolensäure (bis zu 60%) und daher die beste pflanzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Es hat außerdem einen hervorragenden Omega-6-/Omega-3-Quotienten. Leinöl ist reaktionsfreudig und daher nicht lange haltbar. Nach Anbruch der Flasche hält es sich im Kühlschrank nur etwa 14 Tage. Sie können es aber z. B. im Eiswürfelbehälter portionsweise einfrieren und bei Bedarf auftauen.

Rapsöl besticht durch ein optimales Verhältnis der Fettsäuren, einen hohen Anteil Omega-3-Fettsäuren, viel Ölsäure, etwa 18 g Linolsäure, 10% ALA und Vitamin E.

Maiskeimöl wird aus den fettreichen Keimen des Maiskorns hergestellt. Das Öl hat einen neutralen Geschmack. Das naturbelassene, kaltgepresste Öl enthält Vitamine, Spurenelemente und essentielle Fettsäuren, außerdem sekundäre Pflanzenstoffe.

Walnussöl hat einen starken Eigengeschmack, es enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Linol-, Linolensäure), außerdem die "Nervenvitamine" Vitamin B1, B2 und B6.

Weizenkeimöl ist ausgesprochen Vitamin E-haltig. Da auch Weizenkeimöl in hohem Maße mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthält, sollte es ebenfalls rasch verbraucht werden.

Sojaöl ist für Frauen eine denkbare Alternative zum Sonnenblumenöl, insbesondere, wenn sie unter Beschwerden vor der Regelblutung oder in den Wechseljahren leiden. Soja enthält Phytoöstrogene, d.h. hormonartig wirkende pflanzliche Substanzen, die sich regulierend auf den Hormonhaushalt auswirken. Da es im Handel viele Produkte mit genetisch verändertem Soja gibt, sollte das Öl im Bioladen oder Reformhaus gekauft werden.

Eine eher unbekannte Alternative zum Ölkauen ist süßes Mandelöl, eigentlich ein beliebtes Öl für die äußere Anwendung. Mandeln wirken stark basisch. Daher wäre dieses Öl eine Variante, wenn man unter einer deutlichen Übersäuerung leidet.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem mitgliederexklusiven Ratgeber Öle und Fette – Schmackhafte und gesunde Nahrungsmittel von Dipl. oec. troph. Sigrid E. Bosmann und Dr. Maria Frühwald.

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